Gentest für NCL jetzt auch beim Tibet Terrier möglich!
(01.07.2011) Die neuronalen Zeroidlipofuszinosen (NCL) gehören zu der großen Gruppe der progressiven und meist tödlich verlaufenden Speicherkrankheiten.
Bei betroffenen Tieren lagert sich Ceroid-Lipofuszin, ein Abbauprodukt des Zellstoffwechsels, in Bindehaut und Netzhaut der Augen sowie in den Nervenzellen des Gehirns ab, wodurch diese dann absterben. Die NCL wird autosomal rezessiv vererbt, d.h. es erkranken nur Tiere, die von beiden Eltern die Mutation geerbt haben und diese dann auf beiden Chromosomen tragen.
Die NCL beim Tibet Terrier wurde erstmals 1992 beschrieben. Bei dieser Rasse tritt eine späte Form der NCL auf; erste Symptome treten ab einem Alter von etwa 6 Jahren auf.
Die Hunde weisen vor allem Wesensveränderungen auf, was sich in Angstzuständen und/oder aggressiven Ausbrüchen äußert. Ständige Unruhe, Unsauberkeit, Koordinationsschwierigkeiten und sich verschlechterndes Sehvermögen sind auffällig. Das Fortschreiten der Erkrankung führt meist zur Euthanasie der Hunde in einem Alter von 8-10 Jahren.
Die genetische Ursache dieser Erkrankung konnte beim Border Collie, American Bulldog, English Setter, Dackel und Australian Shepherd schon vor längerer Zeit ermittelt werden. Auch beim Tibet Terrier gab es jahrelange Bemühungen, den genetischen Hintergrund dieser Krankheit zu erforschen. Die Arbeitsgruppe um Gary Johnson konnte kürzlich den Zusammenhang zwischen einer Mutation und der Erkrankung nachweisen.
Durch diesen Gentest können auch klinisch unauffällige Träger ermittelt werden, was eine gezielte Zucht zur Eliminierung dieser Erkrankung ermöglicht.
Link: Weitere Informationen zur Neuronalen Zeroid-Lipofuszinose (NCL) auf der Laboklin Homepage
Alexandra Kehl, LABOKLIN Bad Kissingen