Leicht positive Marktentwicklung am Tierarzneimittelmarkt

(07.06.2015) Der Tierarzneimittelmarkt 2014 in Deutschland entwickelte sich mit einem Umsatzzuwachs von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr wieder etwas erfreulicher und belief sich insgesamt auf 771 Mio. Euro.

Zum Wachstum trugen wie bereits in 2013 die Impfstoffe, Antiparasitika und die pharmazeutischen Spezialitäten bei. Dies erläuterte die Geschäftsführerin des Bundesverbandes für Tiergesundheit e.V., Dr. Sabine Schüller, anlässlich der 29. Mitgliederversammlung am 08. Mai in Essen.

Das Impfstoffsegment sei um 3,5 Prozent gewachsen, so die Geschäftsführerin, der Anteil am Gesamtmarkt liege mit 208 Mio. Euro bei knapp einem Drittel und damit nur knapp unter dem Segment der pharmazeutischen Spezialitäten.

Deren Marktanteil sei um 5,7 Prozent auf 241 Mio. Euro, beziehungsweise auf einen Marktanteil von 31 Prozent angewachsen. Das Antiinfektiva-Segment sei um 4% abgesunken. 

Positiv habe sich das Antiparasitikia-Segment bei Kleintieren entwickelt, so Schüller weiter. Dies sei bedingt durch ein hohes Flohaufkommen im vergangenen Jahr. „Aber auch neue Produkte und Formulierungen trugen zur positiven Entwicklung dieser Produktgruppe bei“, führte die Geschäftsführerin weiter aus. Einen deutlichen Niederschlag hätten Produkteinführungen zur Behandlung von Hautkrankheiten bei Kleintieren gefunden. 

Aufgrund der weiter zu erwartenden Einschränkungen bei der Anwendung von Antibiotika insbesondere bei Nutztieren rechnet der BfT mit einem weiter rückläufigen Umsatz bei diesem Marktsegment. „Insgesamt wird deutlich, dass vor allem Innovationen die Treiber der Marktentwicklung in der Tiergesundheit sind. Dies wird auch weiterhin nur gelingen, wenn die Industrie in einem stimulierenden Umfeld arbeiten kann“, so Dr. Sabine Schüller abschließend. 

Viele Neuerungen in der Gesetzgebung

„Fachlich-inhaltlich war die Verbandsarbeit im Berichtsjahr geprägt durch die Umsetzung der 16. AMG-Novelle, dem Diskurs zum Dispensierrecht und den in der zweiten Jahreshälfte vorgelegten Vorschlägen der Europäischen Kommission zu Tierarzneimitteln und Arzneifuttermitteln,“ erläuterte BfT-Präsident Jörg Hannemann. An diesen und einem weiteren zentralen Thema - der Tierwohl-Initiative – hätten sich deutlich die Strömungen im politischen und gesellschaftlichen Diskurs zur Nutztierhaltung herauskristallisiert. 

Hannemann würdigte die zum 1. Juli 2014 angelaufene Erfassung der Behandlungstage mit Antibiotika bei Masttieren als pragmatischen Ansatz, um auf Betriebsniveau durch ein umfassendes Gesundheitsmanagement Krankheiten vorzubeugen und so den Einsatz von Antibiotika auf das notwendige Maߠ beschränken zu können. 

In der öffentlichen Diskussion stand im vergangenen Jahr auch das Dispensierrecht. „Dies hat sich in seiner jetzigen Form bewährt“, urteilte Hannemann.

Wie auch der Fachdiskurs gezeigt habe, sei das Dispensierrecht nicht die geeignete „Stellschraube“, um antimikrobielle Resistenzen zu bekämpfen. Vielmehr müsse die tierärztliche Betreuung im Gesundheitsmanagement das Tier noch stärker in den Mittelpunkt rücken. 

Europäische Ebene

Die übergeordneten Ziele des Kommissionvorschlages zur Revision des Tierarzneimittelrechtes, die Verfügbarkeit von Tierarzneimitteln zu verbessern, die Wettbewerbsfähigkeit und Innovation des Sektors zu fördern sowie das Funktionieren des Binnenmarktes zu verbessern, würden von der Industrie unterstützt, so Hannemann.

Aus unserer Sicht ist es für diese Ziele wichtig, den administrativen Aufwand zu reduzieren, den Unterlagenschutz weiter zu verbessern und eine unnötige und aufwendige Neubewertung von Arzneimitteln auf dem Markt zu vermeiden, wandte der BfT-Präsident ein. 

Mit großer Sorge sieht der Verband die Option eines humanmedizinischen Vorbehalts für Antibiotika. Ein breites Arsenal verschiedener Wirkstoffklassen sei auch in der Tiermedizin wichtig, um fachrecht und zielgerichtet therapieren zu können.

Zur Kontrolle der antimikrobiellen Resistenz spricht sich der Verband dafür aus, sachgerechte, wissenschaftsbasierte Maßnahmen zum Einsatz von Antibiotika bei Mensch und Tier  in den Fokus zu stellen. 

Keine personellen Veränderungen

In den Vorstand wiedergewählt wurden in diesem Jahr: Jörg Hannemann (Virbac Tierarzneimittel GmbH) als Vorsitzender, Dr. Daniel Sicher (MSD Tiergesundheit / Intervet Deutschland GmbH) als Stellvertretender Vorsitzender und als Vorstandsmitglieder Dr. Laurent Monnerat (Zoetis Deutschland GmbH), Thomas Steffens (Bayer Vital GmbH Tiergesundheit), Armin Thur (aniMedica GmbH) und Dr. Gerfried Zeller (Merial GmbH). 




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