Zum Teil eklatante Mängel: Welcher Studie kann ich trauen?

(24.01.2017) Tierärzte müssen sich laufend fortbilden, um ihre täglichen Entscheidungen zu Diagnostik und Therapie verantwortungsvoll anhand zeitgemäßer, eindeutiger wissenschaftlicher Erkenntnisse fällen zu können.

Doch hierfür gern genutzten Artikeln aus begutachteten Fachzeitschriften mangelt es mitunter an Qualität, wie Tierarzt und Evidenzexperte Sebastian Arlt weiß. In seinem aktuellen, frei zugänglichen Beitrag gibt er Hinweise dazu, wie aufmerksame Leser Fachartikel kritisch bewerten können.

Der Praktische Tierarzt Wer heutzutage Hinweise zu einer Erkrankung sucht, muss nicht mehr lange in Büchern blättern. In den Weiten des Internets kommt der Suchende mit einem Klick zur Diagnose, bei Facebook gibt es gleich noch einen wissenschaftlich anmutenden Fallbericht dazu.

Doch welche Quellen sind vertrauenswürdig, welche Informationen evidenzbasiert? Laut Untersuchungsergebnissen von Tierarzt Dr. Sebastian Arlt, der bereits zahlreiche Forschungsprojekte zur evidenzbasierten Veterinärmedizin durchgeführt hat, ist beim Herausfiltern hochqualitativer Studien grundsätzlich ein kritisches Auge gefragt.

Dies gilt nicht nur für das World Wide Web, sondern auch für Artikel, die in Fachzeitschriften mit Begutachtungsverfahren erschienen sind.

Woran Leser Qualität erkennen, zeigt Arlt in seinem Open Access Artikel „Diagnostik und Therapie in der Praxis – wie bleibt man wirklich auf dem aktuellen Stand?“ aus der Januarausgabe von Der Praktische Tierarzt.

Dabei gilt es nicht nur die Aktualität zu hinterfragen, sondern auch das Qualitätsniveau, das heißt die Evidenzstufe, des Artikels zu bestimmen. So stehen Meinungen und Internetartikel, die nicht durch wissenschaftliche Ergebnisse untermauert werden, an der untersten Stufe des Evidenztreppe, während sogenannte randomisierte, kontrollierte Studien sowie statistisch zusammengefasste Untersuchungen hoher Evidenz den Goldstandard der Forschung bilden.

All diejenigen, deren Lust auf „kritisches Lesen“ geweckt wurde, bekommen von Dr. Arlt zudem eine Checkliste mit weiteren Qualitätsmerkmalen an die Hand und können in einer kommenden Artikelreihe zur Reproduktion vom Milchrind selbst zur Tat schreiten.

Für einen besseren Wissenstransfer soll es in Zukunft zudem eine Datenbank geben, die konkrete Fragestellungen aus der Praxis mit aufgearbeitetem Wissen hoher Qualität beantwortet.

Ein Lichtblick für alle Tierärzte, die einen hohen Anspruch an sich stellen aber auch für Fachjournalisten, die in Zeiten von Fake-News weiter auf verlässliche Quellen setzen.

Die komplette Publikation zur evidenzbasierten Veterinärmedizin ist hier frei verfügbar und im Open Access Bereich von vetline.de nachzulesen.


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