Schutz der Nutztierbestände vor neuen, exotischen Tierseuchen

(25.01.2016) Um die Gefahr der Einschleppung und Verbreitung „exotischer“ Tierseuchen ging es auf dem diesjährigen Pressegespräch der Bundestierärztekammer anlässlich der 81. Internationalen Grünen Woche.

Neben der Globalisierung mit weltweit uneingeschränktem Personen- und Handelsverkehr, der auch neuen Krankheiten „Tür und Tor“ öffnet, stellt vor allem die Ausbreitung belebter Vektoren wie Mücken, Fliegen oder Zecken ein großes Risiko für die Einschleppung und Verbreitung exotischer Infektionskrankheiten wie Blauzungenkrankheit, Afrikanische Schweinepest, West-Nil-Fieber oder Afrikanische Pferdepest dar.

Bundestierärztekammer Eine Gefahr, die nicht zu unterschätzen ist, denn – wie Thomas C. Mettenleiter, Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts es ausdrückte – „Deutschland ist ein Einwanderungsland für Seuchen und ihre Erreger“.

Die Ausführungen der Experten aus Wissenschaft, Praxis und Verwaltung haben dabei eines verdeutlicht: Tierärzte sind kompetente Ansprechpartner, wenn es um die Mitwirkung beim Schutz vor der Einschleppung und Verbreitung „exotischer“ Tierseuchen und Infektionskrankheiten geht, die die heimischen Nutztierbestände aber auch den Menschen in hohem Maße gefährden können.

„Tierärzte unterstützen und beraten die Landwirte in Hinblick auf Einhaltung und Stärkung der Biosicherheit.

Wir empfehlen den Landwirten daher dringend, diese Unterstützung auch anzunehmen und damit ihrer besonderen Verantwortung für die Biosicherheit nachzukommen“, erklärt Dr. Uwe Tiedemann, Präsident der Bundestierärztekammer.

Darüber hinaus sei eine partnerschaftliche Zusammenarbeit von Wissenschaft, Verwaltung und praktizierenden Tierärzten unerlässlich, um Prävention und Krankheitsbekämpfung weiter verbessern zu können.

Abgeleitet aus den Ausführungen der Experten Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas C. Mettenleiter, Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts, Dr. Siegfried Moder, Präsident des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte, Prof. Dr. Hans-Joachim Bätza, Leiter des Referats Tiergesundheit im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie Prof. Dr. Volker Moennig, Institut für Virologie, Zentrum für Infektionsmedizin Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, fordert die Bundestierärztekammer:

  • einen weiteren Ausbau der Vektor-Monitoringprogramme,
  • die forcierte Fortsetzung der Studien zur Risikoabschätzung,
  • die strikte Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen in den Tierbeständen,
  • die zügige Entwicklung von Methoden zur Labordiagnostik von Tierseuchen, sowie
  • die Bereitstellung und den Einsatz von Impfstoffen als wesentliches Element eines vorbeugenden Schutzes der Tierbestände.




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