Besucherrekord mit 4.400 Teilnehmer am 7. Leipziger Tierärztekongress
(21.01.2014) Antibiotikaeinsatz, Fischzucht, Ethik und Wirtschaftlichkeit: Der 7. Leipziger Tierärztekongress mit seinen 400 Referenten setzte europaweit Impulse.
Insgesamt 4.400 Tierärzte, Tiermedizinische Fachangestellte und Studenten der Veterinärmedizin nutzten Deutschlands Fortbildungsveranstaltung Nr. 1 sowie die mit 190 Unternehmen größte Industrieausstellung Deutschlands für den fachlichen Austausch. Zur Vorveranstaltung im Jahr 2012 kamen 4.100 Teilnehmer und 185 Aussteller zum Leipziger Tierärztekongress und zur vetexpo.
Bereits zur Eröffnung des 7. Leipziger Tierärztekongresses standen ethische Fragen der Nutztierhaltung im Mittelpunkt. Die Verantwortung des Tierarztes für die Gesundheit des Menschen betonten Christine Lieberknecht, Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen, und Prof. Dr. Theodor Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer, in ihren Redebeiträgen.
Sie spiegelten zudem die Unterstützung der Politik für den Berufsstand wider. Die amtliche Lebensmittelüberwachung wird in Deutschland maßgeblich von Tierärzten wahrgenommen und geprägt. Die artgerechte Haltung gesunder Tierbestände ist Voraussetzung für die Erzeugung hochwertiger und gesundheitlich unbedenklicher Lebensmittel, äußerte die Ministerpräsidentin.
Dabei hat Globalisierung sowohl der Lebensmittelproduktion als auch des Handels zu tiefgreifenden Veränderungen vor allem für die Überwachung geführt. Rechtsverstöße und ihre Folgen spielen sich überwiegend im internationalen Raum ab, was von den zuständigen Behörden mehr denn je fachliches Können, strategisches Denken und konsequentes Handeln abverlangt. Der Freistaat Thüringen übernahm turnusgemäß die Schirmherrschaft über den 7. Leipziger Tierärztekongress.
In der anschließenden Auftaktveranstaltung diskutierten Experten über die Rolle des Tierarztes im Spannungsfeld zwischen Verbraucherschutz, Ökonomie und Ethik. Fazit des Podiumsteilnehmers Prof. Dr. Peter Kunzmann vom Ethikzentrum der Friedrich-Schiller-Universität Jena, derzeit abgeordnet an die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover: Der Veterinärmediziner trage nicht nur die Verantwortung für seine Patienten, sondern auch für dessen Halter und für den Verbraucher.
Er braucht einen Kodex, welcher den moralischen Selbstanspruch nach innen wie nach außen klar konturiert. Er forderte eine individuelle Selbstverpflichtung des Veterinärmediziners. Mehr als 1.000 Teilnehmer des 7. Leipziger Tierärztekongresses folgten dieser spannenden Podiumsrunde.
Auf großes Interesse stieß auch das berufspolitische Podium unter der Überschrift Die Zukunft des Tierarztes ohne GOT und Dispensierrecht?. Zur Debatte standen EU-Pläne, unterschiedliche nationale Rahmenbedingungen für Tierärzte innerhalb der Mitgliedsstaaten zu prüfen. In Deutschland etwa gelten die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) und das Dispensierrecht die direkte Abgabe von verschreibungspflichtigen Medikamenten.
Prof. Dr. Theodor Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer, warnte auf dem Leipziger Tierärztekongress vor einer Abschaffung der Gebührenordnung und des Dispensierrechts, die leicht zu Lasten des Patienten gehen könnten.
Wie ein Fisch im Wasser
Zur 7. Veranstaltung ging der Leipziger Tierärztekongress mit einer noch größeren Themenvielfalt an den Start. Neu im Programm war das Thema Fisch. Zahlreiche Teilnehmer nutzten die Vorträge, um sich erstmals auf dem Kongress über Erkrankungen, Diagnostik und Therapieansätze bei Fischen zu informieren.
Zu den weiteren Programmpunkten von A bis Z von Arzneimittel bis Zootiere gehörten die tierartorientierten Themen Bienen, Heimtiere, Hund/Katze, Nutzgeflügel, Pferd, Schwein, Wiederkäuer und Zootiere.
Zudem bot der Kongress Workshops und Vorträge zu den übergreifenden Aufgaben von Tierärzten. Experten diskutierten unter der Überschrift Veterinary Public Health über Themen wie Tierschutz und -seuchen oder Lebensmittelsicherheit.
Auf dem Programm standen zudem die Fragen nach dem Arzneimitteleinsatz und der Toxikologie vor allem bei Lebensmittel liefernden Tieren.
Der Besucherstrom und die aktive Beteiligung der Teilnehmer bestätigen unser Konzept, ein breites Themenspektrum zu Fort- und Weiterbildung mit renommierten Wissenschaftlern und Praktikern anzubieten, erklärt Prof. Dr. Gotthold Gäbel, Kongresspräsident sowie Leiter des Veterinär-Physiologischen Instituts an der Universität Leipzig.
Das Erfolgskonzept von Kongress und Messe hat sich in diesem Jahr mehr denn je bewährt, resümierte Martin Buhl-Wagner, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Messe.
Die vetexpo, als größte veterinärmedizinische Industrieausstellung im deutschsprachigen Raum, vereint das gesamte tiermedizinische Spektrum einschließlich aller Marktführer. Auch die Aussteller lobten einhellig den für die Branche einmaligen Treffpunkt und zeigten sich begeistert von der Resonanz.
Schon in den letzten Jahren waren wir immer sehr zufrieden. Doch 2014 wurde alles bisher Dagewesene in den Schatten gestellt. Die Resonanz ist überwältigend. Es waren deutlich mehr Besucher und Aussteller, erklärte beispielsweise Dr. Gert Barysch, Geschäftsführer Tiergesundheit, IDT Biologika GmbH, Dessau-Roßlau, Deutschland.
Dipl.-Agraringenieur Eberhard Hock, Vertriebsleiter Europa, scil animal care company GmbH, Viernheim, Deutschland, betonte: Die Veranstaltung ist sehr gut gelaufen. Ausstellung und Kongress sind eine Einheit, beide gleichermaßen professionell in Szene gesetzt.
Größte veterinärmedizinische Industrieausstellung Deutschlands
Insgesamt 190 Aussteller aus zehn Ländern präsentierten auf 7.500 Quadratmetern ihre Angebote zur vetexpo, der begleitenden Industrieausstellung des 7. Leipziger Tierärztekongresses (2012: 185 Aussteller auf 7.000 Quadratmetern). Vom 17. bis 18. Januar wurden Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Arzneimittel, Medizintechnik, Diagnostika, Instrumente sowie Tierernährung/Diätetik, moderner Praxiseinrichtung, EDV oder Fachliteratur gezeigt.
Organisiert wird der im Zweijahresrhythmus stattfindende Leipziger Tierärztekongress von der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig, den sechs ostdeutschen Tierärztekammern der Bundesländer Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie der Leipziger Messe.
Auch die Teilnehmer äußerten sich in einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts FGM positiv über die Veranstaltung. Rund 90 Prozent der Befragten gaben an, auch den 8. Leipziger Tierärztekongress vom 21. bis 23. Januar 2016 besuchen zu wollen.
Weltweite Pferdeexperten zu Gast in Leipzig
Bereits zum 3. Mal in Folge im Rahmen des Leipziger Tierärztekongresses fand die International Conference on Equine Reproductive Medicine (ICERM) auf dem Leipziger Messegelände statt. Der Spezialkongress für Pferdemediziner zog wieder Besucher aus 15 Ländern nach Leipzig. Auf der Konferenz am 18. Januar 2014 ging es vor allem um die Zuchtoptimierung bei älteren Pferden.