Agility, Dogdancing & Co: Sporthunde brauchen besondere medizinische Versorgung

(23.01.2016) Ob Agility, Obedience oder Dogdancing: Hundesport ist groß in Mode. Doch mit ihm gehen auch neue Verletzungsmuster an vielbelasteten Muskeln und Gelenken einher, etwa an den Vordergliedmaßen.

Diese Schäden sollten möglichst im Frühstadium erkannt und besonders umfassend und schonend behandelt werden, empfehlen Tierärzte auf den BBF Baden-Badener Fortbildungstagen vom 7. bis 9. April 2016. Ein wichtiges Ziel der Behandlung sei es, die Leistungsfähigkeit der Sporthunde zu erhalten.

Agility, Dogdancing & Co: Sporthunde brauchen besondere medizinische Versorgung Auf der Fachtagung können sich Veterinärmediziner über neue Therapien und diagnostische Methoden im Bereich „Hundesportmedizin“ informieren.

Immer mehr Hundebesitzer betreiben mit ihren Vierbeinern Hundesport. „Die Interaktion Mensch-Hund beim gemeinsamen Bewältigen von Aufgaben ist faszinierend und unglaublich erfüllend“, weiß Dr. med. vet. Philipp Winkels, Fachtierarzt für Kleintiere und Inhaber des Zertifikats für Hundesportmedizin des American College of Veterinary Sports Medicine and Rehabilitation (Diplomate ACVSMR).

Doch Sporthunde benötigen im Vergleich zu „normalen Haushunden“ eine ganz besondere medizinische Versorgung: Ihre Krankheitsbilder sind anders und ihre Therapien sollten nicht nur wirkungsvoll, sondern auch so schonend wie möglich sein.

So könnten etwa Knorpelschäden oder große Narben die Funktion und Beweglichkeit der Tiere einschränken. Zudem haben die Halter von Sporthunden häufig einen besonders geschulten Blick für ihre Tiere: „Das bedeutet, sie kommen bereits sehr früh, schon bei diskreten Lahmheiten in die Tierarztpraxis“, berichtet Winkels.

Dr. Philipp Winkels, Fachtierarzt für Klein- und Heimtiere; Bildquelle: Enke Verlag

Interview: Hundesportmedizin

Erfahren Sie mehr über die interessante Hundesportmedizin im Interview mit Dr. Philipp Winkels, Referent im diesjährigen konkret-Programm zum Thema Hundesportmedizin
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„Also etwa, wenn ihr Hund ein Hindernis verweigert oder eine bestimmte Kurve nicht genommen hat – und nicht erst, wenn ihr Tier auf drei Beinen geht.“ Entsprechend frühzeitig müssen die Probleme vom Tierarzt diagnostisch erfasst und wirkungsvoll therapiert werden.

„Das erfordert ein spezielles Wissen, das über die klassische Orthopädie hinausgeht“, so Winkels, der in Erftstadt demnächst eine reine Überweisungspraxis eröffnet.

Als Beispiel nennt er die Lahmheit der Schulter, die etwa bei Agility, einem beliebten Hindernis-Parcours-Training auftreten kann. Hier wirken in der Landephase nach einem Sprung extreme Kräfte auf die Schultern ein. Kommt der Hund falsch auf oder ist er nicht adäquat auf diesen Sport vorbereitet, so entsteht ein Trauma.

Werden die Frühstadien – etwa Verhärtungen und Entzündungen von Muskeln oder leichte Muskelfaserrisse – nicht erkannt, drohen große Schäden des Gelenkknorpels oder ein Anriss der Bizepssehne.

Diese fortgeschrittenen Stadien seien üblicherweise die Domäne der Orthopädie. Die Hundesportmedizin setze jedoch schon bei den Frühsymptomen an. Da die ersten Veränderungen im Röntgen oft noch nicht darstellbar seien, erfordere gerade die Diagnose viel Erfahrung und Wissen, so Winkels.

Die hohen Anforderungen bestehen auch bei der Therapie: Sie umfasst ein breites Spektrum, das von gezielter Physiotherapie oder Rehabilitation über möglichst minimal-invasive Operationen bis hin zu Lasermedizin und Stammzelltherapie reicht.

„Hundesportmedizin ist für mich die Königsdisziplin im Bereich Tiermedizin“, fasst Winkels zusammen. „Sie ist spannend und birgt ein Riesenpotenzial.“ Bislang steht die junge Fachdisziplin an deutschen Veterinärfakultäten nicht auf dem Lehrplan.

Bei den Vorträgen mit Philipp Winkels und weiteren Experten im Rahmen der BBF Baden-Badener-Fortbildungstage erhalten Tierärzte einen fundierten Einblick in die Hundesportmedizin. Sie erfahren unter anderem, welche Hundesportarten es gibt, was die typischen Verletzungsmuster sind und wie man sie am besten behandelt.

Mehr über Hundesportmedizin erfahren Interessierte jetzt schon im Kongressvideo mit Philipp Winkels:

Die BBF Baden-Badener Fortbildungstage (www.bbf-kleintierkongress.de) finden vom 7. bis 9. April in Baden-Baden statt. Seit 28 Jahren treffen sich rund 1000 Tierärzte in der Kurstadt Baden-Baden, um sich fortzubilden, sich  auf der Industrieausstellung oder beim Baden-Badener Tierärzteabend auszutauschen und die Stadt zu genießen.


Terminhinweise

Vorträge zum Thema Hundesportmedizin auf den BBF
Samstag, 9. April 2016:

11.00–11.30 Uhr:
Achtung spezieller Kunde! Der Sporthund und dessen Halter.
Philipp Winkels

11.30–12.00 Uhr:
Sportliche Beschäftigung für Hunde mit Handicaps – Was kann der Tierarzt empfehlen?
Anette Quandt

12.00 – 12.30 Uhr:
Vorderbeinlahmheit beim Agility-Hund. Warum ist die Diagnostik so schwierig?
Philipp Winkels


Publikationen zum Thema

Anette Quandt: Hundetraining aus tiermedizinischer Sicht
team.konkret (tk) 2014; 10(04): 9-12
DOI: 10.1055/s-0033-1359409
Direktzugriff unter: https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/html/10.1055/s-0033-1359409

Philipp Winkels: Arthrosemanagement in der Praxis – Erst DURST, dann Medikamente
veterinär spiegel 2014; 24(4): 155-162
DOI: 10.1055/s-0034-1383242
Direktzugriff unter: https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/html/10.1055/s-0034-1383242

In Vorbereitung (Erscheinungstermin: 24. Februar 2016):
Philipp Winkels: Arthroskopie beim Hund
kleintier.konkret 2016, Ausgabe 01




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