Alte Rassen und genetische Vielfalt bei Nutztieren erhalten

(24.03.2016) Am Donnerstag, den 24. März 2016, wurde die Deutsche Genbank landwirtschaftlicher Nutztiere offiziell im Institut für Nutztiergenetik am Standort Mariensee des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) eröffnet.

Als Vertreter des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gab der Leiter der Abteilung Biobasierte Wirtschaft, Nachhaltige Land- und Forstwirtschaft, Clemens Neumann, den Startschuss für die in Zusammenarbeit von Bund und Ländern zu füllende Genbank.

Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) In dieser soll genetisches Material vorwiegend von gefährdeten landwirtschaftlichen Nutztierrassen eingefroren werden. Ziel ist es, damit alte landwirtschaftliche Nutztierrassen vom Geflügel bis zum Rind vor dem Aussterben zu bewahren und deren genetische Vielfalt zu sichern. Pressevertreter sind zur offiziellen Eröffnung inklusive Besichtigung der Genbank herzlich eingeladen.

Hierfür werden Keimzellen (Spermien und Eizellen), Embryonen und anderes Erbmaterial in Stickstoff dauerhaft eingefroren. Diese können zu einem späteren Zeitpunkt für Erhaltungszuchtprogramme oder spezifische Forschungsfragen genutzt werden. Damit wird ein Archiv von genetischem Material entstehen, das die Vielfalt der einheimischen landwirtschaftlich genutzten Tierrassen abbildet.

So könnte eine beispielsweise vom Aussterben bedrohte Rasse wieder aufgebaut werden. Die Genbank ermöglicht darüber hinaus den Austausch von Material zur Ergänzung entsprechender Sammlungen im In- und Ausland. Im Anschluss an die Eröffnung findet die konstituierende Sitzung des Leitungsgremiums statt.

Die Genbank landwirtschaftlicher Nutztiere ist als Netzwerk einschlägiger Einrichtungen von Bund und Ländern organisiert. Sie basiert auf einer Bund-Länder-Vereinbarung, die am 1. Januar 2016 in Kraft trat.

Das Lager des Bundes befindet sich im Friedrich-Loeffler-Institut für Nutztiergenetik in Mariensee bei Neustadt a. Rbge. in der Nähe von Hannover. Schon seit den 1990er Jahren werden dort Rindersperma und -embryonen als Genreserve eingefroren.

Die jetzige Lagerstätte wurde bereits im Jahr 2012 eingerichtet. Derzeit läuft ein Projekt, in dem Sperma von bedrohten einheimischen Geflügelrassen eingefroren wird.

Die Dokumentation der bundesweit eingelagerten Proben soll vom Informationszentrum biologische Vielfalt der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE; www.genres.de) durchgeführt werden.

Mit der Eröffnung der Genbank wurde ein wichtiger Bestandteil des nationalen „Fachprogramms zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung tiergenetischer Ressourcen in Deutschland“ in die Praxis umgesetzt. Das Fachprogramm wurde im Jahr 2003 von Bund und Ländern beschlossen.



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